Gründer stehen früh vor der Frage: Reicht die Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) – oder ist eine Bilanz nötig bzw. sinnvoll? Hier ist ein praxistauglicher Leitfaden für 2025.

1) Rechtliche Einordnung (kurz & verständlich)

  • HGB: Kaufleute bilanzieren grundsätzlich. Für Einzelkaufleute gibt es Erleichterungen, wenn bestimmte Schwellenwerte nicht überschritten werden.
  • Steuerrecht (AO): Gewerbliche Unternehmer müssen bilanzieren, wenn Umsatz oder Gewinn bestimmte Grenzen überschreiten (jährlich prüfen).
  • Freiberufler: (z. B. Ärzte) sind regelmäßig nicht zur Bilanz verpflichtet – EÜR bleibt Standard, Bilanz freiwillig möglich.

2) Entscheidung in der Praxis

EÜR passt, wenn das Geschäft überschaubar ist, Sie Liquidität/Einfachheit priorisieren und die Grenzen nicht reißen. Bilanz lohnt sich, wenn Banken/Investoren Transparenz erwarten, Warenbestände/Anlagen hoch sind oder Sie stark wachsen.

3) Beispiele

Beispiel A: Online-Dienstleister (Umsatz 350 T€, Gewinn 95 T€)

Gewinngrenze überschritten → Bilanzpflicht aus Steuerrecht. Frühzeitig Umstellung und Prozesse planen.

Beispiel B: Handwerksbetrieb (Umsatz 620 T€, Gewinn 60 T€)

Grenzen eingehalten → EÜR weiterhin möglich; freiwillige Bilanz kann sinnvoll sein (Bankgespräche, Warenbestände).

Beispiel C: Ärztin (Freiberuflerin, Umsatz 1,2 Mio.€)

Als Freiberuflerin keine Pflicht zur Bilanz – EÜR weiterhin zulässig; betriebswirtschaftlich kann eine Bilanz mehr Aussagekraft liefern.

4) Umstellung sauber umsetzen

  • Abstimmung mit der Steuerberatung (Zeitpunkt, Eröffnungsbilanz, Inventur, Anlagenverzeichnis)
  • Kontenrahmen und Prozesse (Wareneinsatz, Vorräte, Rückstellungen) anpassen
  • Digitale Belegflüsse & DMS etablieren:
    Unternehmen online

5) Checkliste für Gründer

  • Rechtsform klären – siehe
    Rechtsform
  • Schwellenwerte jährlich prüfen
  • GoBD-konforme Ablage (auch bei EÜR) sicherstellen
  • Bankgespräche: Welche Reportings werden erwartet?
  • Gründerfehler vermeiden –
    typische Fehler bei Gründern

Gründen im Saarland? Wir richten vom ersten Tag an skalierbare Buchhaltungsprozesse ein – EÜR oder Bilanz, wie es zu Ihrem Geschäftsmodell passt.